Du hast eine schicke Website für dein Business, auf die du mächtig stolz bist. Erstgespräche hältst du via Zoom. Und mit deinen Kund*innen kommunizierst du per Mail.
Das alles schenkt dir eine ordentliche Portion Flexibilität und du bist dankbar für die Möglichkeiten des World Wide Web.
Ich will dir den Spaß nicht vermiesen. Auch ich will nicht mehr auf das ortsunabhängige Arbeiten verzichten.
Trotzdem sage ich dir, wie es ist: Das Internet kurbelt den Klimawandel ordentlich an.
Wenn wir uns das Internet als Land vorstellen, hätte es laut dem deutschen Öko-Institut heute schon den dritthöchsten Stromverbrauch der Welt.
Alleine das Datenaufkommen in Deutschland wird pro Jahr auf 33 Millionen Tonnen CO2-Emissionen geschätzt. Das ist so viel CO2, wie alle Inlandsflüge in einem Jahr produzieren.
Und die Tendenz ist steigend.
Du hast es in der Hand: Eine umweltfreundliche Website oder eine, die die Umwelt verpestet?
Deshalb müssen wir uns dringend Gedanken darüber machen, wie wir das Internet nachhaltiger gestalten und nutzen.
Und das ist die gute Nachricht: Du hast eine Menge selbst in der Hand.
Wie das Webdesign deiner Website.
Du bekommst 9 Tipps, wie du deine Website umweltfreundlicher machst und was du für ein nachhaltiges Webdesign tun kannst.
Und so für weniger CO2, eine bessere Zukunft und glücklichere Kund*innen sorgst.
Psst, schonmal vorweg: Eine umweltfreundliche Website ist auch automatisch schneller. Der Beweis:
Klären wir erstmal, was (d)eine Website mit der globalen Erderwärmung zu tun hat.
Du klickst einen Link an und innerhalb von wenigen Sekunden taucht die Website auf deinem Bildschirm auf. Nicht nur durch den Strom, den dein Laptop frisst, wird in diesem Moment Energie verbraucht.
Im Hintergrund legt die benötigte Datenmenge mehrere hundert bis tausend Kilometer zurück.
Wie viel CO2 dabei produziert wird, hängt von zwei Faktoren ab:
wie weit ist der Server entfernt, auf dem die gewünschte Website liegt,
und wie groß ist die Datenmenge.
Stell dir die virtuelle Reise der Daten wie einen Langstreckenflug vor (der nächste große Klimakiller). Wenn du in Berlin in ein Flugzeug nach Buenos Aires steigst, ist die Strecke zu lang, um sie in einem durchzufliegen.
Du machst also in Madrid und Miami einen Zwischenstopp. Verabschiedest du dich von Mate und Tango, steigst du wieder in den Flieger und legst erneut Zwischenstopps ein.
Websites und Langenstreckenflüge: Je weiter weg das Ziel, desto mehr CO2
Das Gleiche gilt für die übertragenen Daten: Sie reisen von Zwischenrechner zu Zwischenrechner bis zum Zielrechner - und wieder zurück.
Dann baut der Browser die gewünschte Website aus der übertragenen Datenmenge auf.
Und das kostet Energie und produziert CO2.
Pro Flug sind die CO2-Emissionen natürlich deutlich höher. Aber überleg mal, wie oft und wie lange du täglich im Netz unterwegs bist. Da kommt ordentlich CO2 in Form von Datenvolumen und Serverpower zusammen.
9 Tipps für ein nachhaltiges Webdesign
Was kannst du konkret tun, um bei deiner Website auf Nachhaltigkeit zu achten?
1. Grüner Webhost
Grüne Webhosts setzen auf erneuerbare Energien statt auf Atom- und Kohlestrom. So sparst du eine Menge CO2. Denn die Daten deiner Website werden in einem Rechenzentrum gespeichert, dass ohne schmutzigen Strom läuft.
Noch besser ist, wenn der Webhost ein Rechenzentrum mit Standort in Deutschland nutzt.
Zum Glück gibt es heute einige Webhosts, die nachhaltig handeln. Ich nutze Biohost und kann den Anbieter zu 100% empfehlen. (Werbung, unbezahlt) Der Service ist top!
Übrigens: der Wechsel zu einem Ökostrom-Anbieter ist auch für dich als Privatperson eine super Sache. Es geht fix und macht klimamäßig einen riesen Unterschied!
2. Nachhaltige Entwicklung
Dazu gehört alles, was sich abspielt, wenn deine Website entsteht. Denn CO2 wird schon produziert, bevor deine Seite online geht.
Lebst du in Stuttgart und engagierst eine*n Webdesigner*in aus Berlin, sind Gespräche via Zoom oder Skype umweltfreundlicher, als dafür in den Flieger zu steigen.
Nutzt dein*e Webdesigner*in grünen Strom und druckt nicht jede E-Mail aus, ist das ein weiterer Pluspunkt, um deine Website möglichst nachhaltig zu entwickeln.
Dazu gehören auch schmale Programmiercodes. Denn eine sauber programmierte Website lädt schnell und energieeffizient. Wenn du deine Seite nicht selber programmierst, sprich deine*n Webdesigner*in darauf an.
3. Geringe Datenmenge
Websites werden immer größer und damit energieineffizienter. Heute trägt eine durchschnittliche Website um die 2 Megabyte Datenballast mit sich rum. Doppelt so viel wie vor gerade mal drei Jahren.
Eine Seite mit viel Content produziert beim Aufrufen mehr CO2 und lädt länger. Also genau das Gegenteil von einer umweltfreundlichen Website.
Überleg dir deshalb, ob du unbedingt Videos, GIFs und hochauflösende Bilder brauchst. Und wenn, optimiere die Datenmenge und verkleinere sie.
→ Tipp: Nutze Caches, wie z.B. das Plugin Cachify. Dadurch werden die Daten aus einer Art Zwischenspeicher abgerufen und wandern nicht die ganze Strecke durch das Internet. Eine vereinfachte, aber sinngemäße Erklärung.
4. Zeitloses Design
Deine Website modern und trotzdem zeitlos zu gestalten, hat gleich mehrere Vorteile:
Das Design ist langlebig und du musst es nicht immer wieder neuen Trends anpassen.
Die Zeit, die du dafür investieren würdest, sparst du dir. Genauso wie die dafür nötige Energie - in Form von CO2 und deinen Nerven.😉
Gleichzeitig sorgst du dafür, dass deine Marke wiedererkennbar ist. Das wirkt viel authentischer, als ständig das Design zu wechseln.
5. Klare Website-Struktur
Je klarer die Struktur deiner Website ist, desto schneller finden deine Besucher*innen, was sie suchen.
Das ist nicht nur nutzerfreundlich, sondern wirkt sich auch positiv auf deine Ökobilanz aus. Und auf dein Ranking!
Das kannst du für eine klare Website-Struktur tun:
Menü
Nutze für dein Menü maximal 7 Punkte und gebe allen einen aussagekräftigen Namen.
Kreativität ist hier fehl am Platz. Benutz lieber etablierte Bezeichnungen, damit deine Besucher*innen direkt wissen, was sie erwartet. Deine Über-mich-Seite heißt also „Über mich“ und nicht „Behind the scenes“.
Interne Links
Setze sinnvolle interne Verlinkungen, die deine Besucher*innen durch deine Website führen. Dafür verwendest du sprechende Linktexte.
Das heißt, deine Linktexte weisen auf den Inhalt der Zielseite hin. Statt "hier" oder "mehr erfahren" benutzt du also Linktexte wie „erfahre mehr über meine Website-Texte“ oder „schau dir mein Angebot an“.
Handlungsaufforderungen
Baue prägnante Handlungsaufforderungen (Call-to-Action) ein, die deinen Leser*innen klar sagen, was sie als nächstes tun sollen. Damit hilfst du ihnen, schnell an ihr Ziel zu kommen.
Auf meiner Website benutze ich zum Beispiel die Handlungsaufforderung „Website-Wunder buchen“ und „kostenloses Erstgespräch buchen“.
Deine Handlungsaufforderungen sollten mehrmals im Text und auf jeden Fall am Textende vorkommen.
6. Deine Website wird gefunden
Ziel ist, dass deine Website online gut gefunden wird. Und zwar zu Suchbegriffen, auf die sie eine umfassende und zufriedenstellende Antwort liefert.
Damit ersparst du Nutzer*innen, dass sie ungeeignete Websites aufrufen und so unnötig CO2 produzieren.
Um das zu erreichen, muss deine Seite zu deinen Keywords oben in den Suchergebnissen auftauchen. Und da spielt SEO (Suchmaschinenoptimierung) eine entscheidende Rolle.
SEO bringt dir so viel mehr als einen oberen Ranking-Platz: Hier siehst du 9 ultimative Vorteile von SEO auf einen Blick.
7. Schnelle Ladezeit
Seit 2018 ist die Ladezeit ein wichtiger SEO-Faktor für dein Ranking bei Google.
Wenn deine Website zu lange lädt, klicken Besucher*innen genervt weg, anstatt zu warten. Sie lernen dein Angebot nie kennen, egal wie sinnvoll und genial es ist. Das ist nicht nur schade, sondern rächt sich auch an deinem Ranking.
Eine schnelle Ladezeit bringt dir also mehr Besucher*innen und einen besseren Rankingplatz.
Und du tust unserer Umwelt etwas Gutes! Denn eine kurze Ladezeit erreichst du durch weniger Daten und damit auch weniger Energieverbrauch.
So verbesserst du die Ladezeit deiner Website:
Plugins
Plugins sind flott installiert und nützlich. Sie verlangsamen aber auch die Ladezeit.
Sortiere deine Plugins regelmäßig aus und schaue, welche du wirklich brauchst. Deine Website wird dadurch energieeffizienter und schneller.
Bilder
Bilder sind ein richtiger Ladezeit-Killer! Reduziere deine Bilder auf maximal 200kB und wähle als Dateiformat JPG statt PNG.
Setze lieber weniger Bilder ein, anstatt deine Seiten vollzukleistern und Ladezeit einzubüßen.
→ Tipp: Mit dem Tool TinyPNG verkleinerst du deine Bilder unkompliziert um 30 bis 80% - ohne, dass die Qualität darunter leidet. Und durch das Plugin Lazy Load werden deine Bilder erst geladen, wenn deine Besucher*innen hinscrollen. Das macht deine Website nochmal schneller.
8. Lokale Anbieter
Damit dein Business läuft, bist du auf externe Anbieter angewiesen. Dazu gehören (neben weiteren) eine E-Mail-Adresse und ein Newsletter-Tool.
Ich zeige dir, wieso es klimafreundlicher ist, wenn du auf lokale Anbieter setzt. Und wie deine Website dadurch nutzerfreundlicher wird:
Lokale Anbieter haben ihren Sitz in Deutschland oder zumindest in Europa. Die Daten wandern nicht tausend Kilometer bis zum Zielserver, der auf einem anderen Kontinent steht.
Das spart einiges an CO2. Spitzenklasse ist, wenn der Anbieter Ökostrom nutzt.
Die Daten deiner Abonnent*innen und Kund*innen sind sicherer, da kein Anbieter außerhalb Deutschlands oder Europas darauf zugreifen kann. Gerade bei einem Server in den USA ist der Datenschutz problematisch.
Ich zeige dir lokale Alternativen für einen E-Mail- und Newsletter-Anbieter:
Newsletter
Anstatt zu Mailchimp oder ActiveCampaign zu greifen, sind Alternativen wie CleverReach (Standort Deutschland) oder MailerLite (Standort Europa) eindeutig die bessere Wahl. (Werbung, unbezahlt)
Ich starte meinen Newsletter bald mit Cleverreach und erzähle dir gerne, wie es läuft, sobald ich mehr dazu sagen kann.
Leider ist CleverReach nicht mit dem Plugin Thrive Leads kompatibel. Deshalb nutze ich jetzt MailerLite. (Werbung, unbezahlt)
Das Unternehmen mailbox.org nutzt ein Rechenzentrum mit Standort in Deutschland und zu 100% Ökostrom.
Außerdem werden Datenschutz und Sicherheit großgeschrieben. (Werbung, unbezahlt)
Was für das Fliegen bekannt ist, funktioniert auch für andere Umweltsünden: der CO2-Ausgleich.
Natürlich machst du den Schaden, der durch Surfen und Streamen entsteht, nicht ungeschehen. Aber du tust etwas für die Umwelt, indem du in Klimaschutzprojekte investierst.
Der bekannteste Anbieter ist Atmosfair. Bei dieser gemeinnützigen GmbH kannst du dir sicher sein, mit deinem Beitrag ein sinnvolles Projekt zu unterstützen.
3 Tools, um zu testen, wie umweltfreundlich deine Website ist
Wahrscheinlich bist du jetzt vor lauter Tatendrang ganz hibbelig und kannst es kaum erwarten, beim Webdesign deiner Website so richtig auf öko zu machen.
Bevor du loslegst, habe ich noch 3 kostenlose Tools für dich, um zu testen, wie umweltfreundlich deine Website aktuell ist.
Die Tools analysieren technische und messbare Aspekte. Ein zeitloses Design oder wie viel CO2 beim Entwickeln deiner Seite entstanden ist, werden also nicht bewertet.
1. Website Carbon
Mein Lieblingstool, denn hier erfährst du schwarz auf weiß, wie hoch der CO2-Ausstoß deiner Website ist.
Den berechnet Website Carbon anhand der übertragenen Datenmenge, der Energiequelle des Rechenzentrums und den monatlichen Besucher*innen.
Du bekommst ein paar reale Beispiele, womit der ökologische Fußabdruck deiner Website vergleichbar ist. Das macht den abstrakten Energieverbrauch aus der virtuellen Welt greifbar.
2. Ecograder
Um zu bewerten, wie nachhaltig deine Website ist, vergibt Ecograder einen Wert zwischen 0 und 100.
Je höher der ist, desto grüner bist du mit deinem Online-Auftritt unterwegs. Faktoren wie Ladezeit, Auffindbarkeit, Nutzererlebnis und Webhost werden berücksichtigt.
Hat deine Website in einem Bereich ein Defizit, nennt dir das Tool Verbesserungsvorschläge.
Wenn deine Seite zum Beispiel nicht gut gefunden wird, bekommst du Tipps zu Keyword-Optimierung, Inhalten mit Mehrwert und Backlinks. So hast du eine erste Idee, wo du ansetzen kannst.
3. PageSpeed Insights
Dieses Tool schaut sich die Ladezeit deiner Website an und vergibt dafür einen Wert zwischen 0 und 100. Je höher der Wert ist, desto schneller lädt deine Seite.
Wenn der Wert über 90 liegt, kannst du ein Häkchen hinter „Ladezeit verbessern“ setzen und dich freuen.
Liegt der Wert darunter, schau dir die Tipps von PageSpeed Insights an und setz sie um.
Denn du weißt ja mittlerweile, wie es läuft: eine schnelle Ladezeit ist gut fürs Ranking, bringt dir mehr Besucher*innen und spart CO2!
Fazit: Ein nachhaltiges Webdesign bringt allen was!
Wow, Hut ab, du hast durchgehalten!
Dann bist du wirklich entschlossen, deine Website auf nachhaltig zu polen.
Wenn du meine Tipps für ein nachhaltiges Webdesign umsetzt, machst du einiges anders als die meisten. Quatsch deshalb mit deinen Kolleg*innen und Kund*innen darüber und zeige ihnen, dass es anders geht.
Inspiriere sie!
Und was überzeugt eine*n Website-Besitzer*in mehr, als dass die eigene Seite nicht nur umweltfreundlich ist, sondern auch noch schneller lädt und besser bei Kund*innen und Suchmaschinen punktet?
Also leg los und leiste einen Beitrag für eine bessere Zukunft!
Verrate mir gerne im Kommentar, ob dir diese Tipps geholfen haben.
Ich bin gespannt!
Hi, ich bin Laura, SEO-Texterin und Beraterin.
Ich helfe Selbstständigen, mit ihrem nachhaltigen Angebot online sichtbar zu werden und die Welt zu verbessern. Wie das geht? Mit lebendigen Blogartikeln, praktischen Tipps im SEO Coaching und einer Portion Website-Klarheit im SEO Check. Plus: Ein Herz, das für grüne Themen schlägt!